Binomialverteilte Zufallsgrößen

Die Binomialverteilung – mit Formel & Beispielen

Lisa von OnMathe
two students high five

Einleitung

Die Bernoulli-Formel hilft dir bei der Frage: „Wie wahrscheinlich ist genau ein Ergebnis?“ Doch was, wenn du wissen willst, wie groß die Chance ist, mindestens 3- oder höchstens 7-mal zu treffen? Oder du willst sehen, wie sich die Wahrscheinlichkeiten verteilen? Dann brauchst du die Binomialverteilung.

In diesem Beitrag lernst du, wie du solche Wahrscheinlichkeiten Schritt für Schritt berechnest, wie du Begriffe wie „höchstens“, und „mindestens“ richtig interpretierst – und wie man eine Binomialverteilung in einem Histogramm darstellt.

Merke
Bernoulli-Formel:
\( \displaystyle P(X = k) = \binom{\textcolor{orange}{n}}{\textcolor{blue}{k}} \cdot \textcolor{green}{p}^{\textcolor{blue}{k}} \cdot (1 - \textcolor{green}{p})^{\textcolor{orange}{n} - \textcolor{blue}{k}} \)
\( \textcolor{orange}{n} \): Anzahl der Versuche
\( \textcolor{blue}{k} \): gewünschte Trefferanzahl
\( \textcolor{green}{p} \): Trefferwahrscheinlichkeit pro Versuch
Wichtig
Die Binomialverteilung hilft dir, das große Ganze zu sehen: Sie zeigt dir, wie sich die Wahrscheinlichkeiten über alle möglichen Ergebnisse verteilen.
Merke
Bernoulli-Kette = mehrere gleiche Versuche mit nur zwei Ausgängen – Erfolg oder Misserfolg.
Wofür? Um die Wahrscheinlichkeit für genau k Erfolge zu berechnen.
Binomialverteilung = zeigt die komplette Verteilung aller Wahrscheinlichkeiten dieser Bernoulli-Kette.
Wofür? Um auf einen Blick zu sehen, wie häufig jedes Ergebnis vorkommt oder um Fälle wie „höchstens k“ oder „mindestens k“ zusammenzufassen.

Einleitung

Die Bernoulli-Formel hilft dir bei der Frage: „Wie wahrscheinlich ist genau ein Ergebnis?“ Doch was, wenn du wissen willst, wie groß die Chance ist, mindestens 3- oder höchstens 7-mal zu treffen? Oder du willst sehen, wie sich die Wahrscheinlichkeiten verteilen? Dann brauchst du die Binomialverteilung.

In diesem Beitrag lernst du, wie du solche Wahrscheinlichkeiten Schritt für Schritt berechnest, wie du Begriffe wie „höchstens“, und „mindestens“ richtig interpretierst – und wie man eine Binomialverteilung in einem Histogramm darstellt.

Merke
Bernoulli-Formel:
\( \displaystyle P(X = k) = \binom{\textcolor{orange}{n}}{\textcolor{blue}{k}} \cdot \textcolor{green}{p}^{\textcolor{blue}{k}} \cdot (1 - \textcolor{green}{p})^{\textcolor{orange}{n} - \textcolor{blue}{k}} \)
\( \textcolor{orange}{n} \): Anzahl der Versuche
\( \textcolor{blue}{k} \): gewünschte Trefferanzahl
\( \textcolor{green}{p} \): Trefferwahrscheinlichkeit pro Versuch
Wichtig
Die Binomialverteilung hilft dir, das große Ganze zu sehen: Sie zeigt dir, wie sich die Wahrscheinlichkeiten über alle möglichen Ergebnisse verteilen.
Merke
Bernoulli-Kette = mehrere gleiche Versuche mit nur zwei Ausgängen – Erfolg oder Misserfolg.
Wofür? Um die Wahrscheinlichkeit für genau k Erfolge zu berechnen.
Binomialverteilung = zeigt die komplette Verteilung aller Wahrscheinlichkeiten dieser Bernoulli-Kette.
Wofür? Um auf einen Blick zu sehen, wie häufig jedes Ergebnis vorkommt oder um Fälle wie „höchstens k“ oder „mindestens k“ zusammenzufassen.

Was ist eine Binomialverteilung?

Ein einzelnes Bernoulli-Experiment sagt dir nur, ob du einmal Erfolg hast oder nicht. Doch was, wenn du das Experiment mehrmals wiederholst? Dann hast du eine Bernoulli-Kette.

Du kannst jetzt zum Beispiel berechnen, wie wahrscheinlich es ist, genau 3-mal bei 10 Versuchen Erfolg zu haben. Dafür brauchst du die Bernoulli-Formel.

Doch vielleicht interessiert dich nicht nur dieser eine Fall – sondern auch, wie wahrscheinlich alle anderen Fälle sind:

  • Wie wahrscheinlich ist es, gar keinen Erfolg zu haben?
  • Wie groß ist die Chance, 4-mal oder öfter zu gewinnen?
  • Was ist das häufigste Ergebnis?

Dann reicht eine einzelne Berechnung nicht aus. Du brauchst einen Überblick über alle möglichen Ergebnisse – und ihre Wahrscheinlichkeiten.

Genau hier kommt die Binomialverteilung ins Spiel. Sie zeigt dir, wie die Wahrscheinlichkeiten verteilt sind – zum Beispiel in einem Histogramm. So erkennst du sofort, was du erwarten kannst und was selten vorkommt.

Wir gehen das ganze schrittweise an einem Beispiel durch.

Bernoulli-Experiment
Du wirfst eine Münze.
Zahl ist ein Erfolg.
Die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg ist immer \( \textcolor{green}{p = \dfrac{1}{2}} \).
Bernoulli-Experiment

Wenn wir ein Bernoulli-Experiment mehrmals unter denselben Bedingungen wiederholst, entsteht eine Bernoulli-Kette.

Bernoulli-Kette
Du wirfst die Münze jetzt 10 Mal hintereinander.
Mit welcher Wahrscheinlichkeit wirfst du genau 6-mal Zahl?
\( \textcolor{orange}{n} = 10 \hspace{0.6cm} \textcolor{green}{p} = \dfrac{1}{2} \hspace{0.6cm} \textcolor{blue}{k} = 6 \)
Bernoulli-Kette

In dem Moment, in dem wir die Münze nicht nur einmal werfen, sondern mehrere dieser Zufallsereignisse hintereinander ausführen, und zwar ohne die Bedingungen zu ändern, ist eine Bernoulli-Kette entstanden.

Die Bernoulli-Kette erlaubt es dir, mit der Bernoulli-Formel die Wahrscheinlichkeit für ein konkretes Ergebnis zu berechnen – also zum Beispiel genau 6 Erfolge bei 10 Versuchen.

Doch sobald du wissen willst, wie sich alle möglichen Ergebnisse verhalten – also von 0 bis 10 Erfolgen – brauchst du ein neues Werkzeug: die Binomialverteilung.

Binomialverteilung
Du rechnest nicht mehr nur einen Fall aus – sondern alle möglichen Ergebnisse:
Wie wahrscheinlich sind 0 Erfolge? 1 Erfolg? 2 Erfolge? … bis 10 Erfolge?
→ Das ergibt eine Verteilung – also eine Binomialverteilung.
Du kannst sie grafisch darstellen, zum Beispiel als Histogramm.

Sie zeigt dir auf einen Blick:

  • Welche Ergebnisse sind typisch?
  • Welche sind selten?
  • Wie stark streuen die Wahrscheinlichkeiten?
Wichtig
Die Bernoulli-Formel berechnet die Wahrscheinlichkeit für ein einzelnes Ergebnis.
Die Binomialverteilung zeigt dir, wie sich alle möglichen Ergebnisse verteilen – zum Beispiel in einem Histogramm.
Merke
Mit der Bernoulli-Formel berechnest du die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Ergebnis.
Die Binomialverteilung zeigt dir die Wahrscheinlichkeiten aller Ergebnisse – von 0 bis \(n\) – als Verteilung.
→ Du erkennst sofort, was typisch, selten oder unwahrscheinlich ist.

Histogramme zeichnen und verstehen

Ein Histogramm hilft dir dabei, Wahrscheinlichkeiten sichtbar zu machen. Eigentlich ist es nichts anderes, als das Säulendiagramm, das du schon in Klasse 7 kennengelernt hast.
Zum Berechnen der einzelnen Werte nutzt du die Bernoulli-Formel oder in deinem Taschenrechner die Funktion binomialPDF.

Bernoulli-Formel
\( \displaystyle P(X = {\textcolor{midnightblue}{k}}) = \binom{{\textcolor{orange}{n}}}{{\textcolor{midnightblue}{k}}} \cdot {\textcolor{green}{p}}^{{\textcolor{midnightblue}{k}}} \cdot (1 - {\textcolor{green}{p}})^{{\textcolor{orange}{n}} - {\textcolor{midnightblue}{k}}} \)
• \( {\textcolor{orange}{n}} \): Anzahl der Versuche
• \( {\textcolor{midnightblue}{k}} \): Anzahl der Treffer
• \( {\textcolor{green}{p}} \): Trefferwahrscheinlichkeit

Jeder berechnete Wert bekommt einen eigenen Balken. Die Höhe des Balkens zeigt an, wie wahrscheinlich dieses Ergebnis ist.

Wir schauen uns an einem Beispiel an, wie ein Histogramm entsteht.

Beispiel
X ist binomialverteilt mit:
\( \textcolor{orange}{n = 6} \hspace{1cm} \textcolor{green}{p = 0{,}15} \)

1. Schritt: berechne die Wahrscheinlichkeiten für jede Trefferanzahl \( \textcolor{blue}{k} \).

\( \textcolor{blue}{k = 1} \)
\( P(X = {\textcolor{blue}{1}}) \) \( = \displaystyle \binom{{\textcolor{orange}{6}}}{{\textcolor{blue}{1}}} \cdot {\textcolor{green}{0,15}}^{\textcolor{blue}{1}} \cdot (1 - {\textcolor{green}{0,15}})^{\textcolor{orange}{5}} \) \( = 0{,}3993 \)

Diese Rechnung machst du für jedes \( \textcolor{midnightblue}{k} \) und trägst die Werte in eine Tabelle ein:

\( \begin{array}{|c|c|} \hline \textbf{k} & \boldsymbol{P(X = k)} \\ \hline 0 & \\ \hline 1 & 0{,}3993 \\ \hline 2 & \\ \hline 3 & \\ \hline 4 & \\ \hline 5 & \\ \hline 6 & \\ \hline \end{array} \)

Wenn du alle Werte berechnet hast, kannst du daraus ein Histogramm erstellen.

\( \begin{array}{|c|c|} \hline \textbf{k} & \boldsymbol{P(X = k)} \\ \hline 0 & 0{,}3771 \\ \hline 1 & 0{,}3993 \\ \hline 2 & 0{,}1762 \\ \hline 3 & 0{,}0415 \\ \hline 4 & 0{,}0055 \\ \hline 5 & 0{,}0004 \\ \hline 6 & 0{,}0000 \\ \hline \end{array} \)

2. Schritt: bereite das Koordinatensystem vor, und trage alle berechneten Wahrscheinlichkeiten ein.

Das Histogramm hat auf der x-Achse alle Werte für \(k\), die y-Achse zeigt die Wahrscheinlichkeiten.

Jetzt zeichnest du über jedem Wert auf der x-Achse einen Balken, der so hoch ist wie seine Wahrscheinlichkeit.

Das Histogramm zeigt dir anschaulich, wie die Wahrscheinlichkeiten in der Binomialverteilung liegen.
Anhand der Balkenhöhe kannst du den Erwartungswert abschätzen.

Histogramm zeichnen
  1. Schreibe auf die x-Achse alle möglichen Werte für dein Ergebnis (z. B. „Anzahl der Treffer“).
  2. Berechne zu jedem Wert die passende Wahrscheinlichkeit – zum Beispiel mit der Binomialverteilung oder einer Tabelle.
  3. Trage für jeden Wert einen Balken in passender Höhe ein. Je wahrscheinlicher ein Ergebnis ist, desto höher der Balken.
Ein Histogramm sieht am Ende ähnlich aus wie ein Säulendiagramm – aber es zeigt keine Zählwerte, sondern Wahrscheinlichkeiten.

Höchstens k Treffer berechnen

Das Histogramm zeigt dir bildlich, wie die Wahrscheinlichkeiten in einer Bernoulli-Kette verteilt sind → Binomialverteilung.
Am Histogramm kannst du außerdem auch abschätzen, wo der Erwartungswert liegt. Wollen wir wissen, wie wahrscheinlich es ist höchstens oder mindestens eine bestimmte Trefferanzahl zu bekommen, müssen wir mit der Bernoulli-Formel arbeiten.

Wir gehen es an mehreren Beispielen durch, so dass du am Ende einen guten Überblick darüber hast, was mit der Binomialverteilung möglich ist.

Beispiel
Du wirfst 10-mal einen Würfel.
Ein Treffer ist jede gewürfelte 5.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, höchstens 3 Treffer zu erzielen?

Das Histogramm zu diesem Beispiel sieht so aus:

Du siehst hier in orange alle Balken, die unserer gesuchten Wahrscheinlichkeit entsprechen. Wir wollen wissen, wie wahrscheinlich es ist, höchstens 3-mal eine 5 zu würfeln.
Das bedeutet, wir wollen wissen, wie wahrscheinlich es ist:

  • keine 5 zu würfeln: \( P(X = 0) \)
  • genau eine 5 zu würfeln: \( P(X = 1) \)
  • genau zwei 5en zu würfeln: \( P(X = 2) \)
  • genau drei 5en zu würfeln: \( P(X = 3) \)
Alle diese Wahrscheinlichkeiten kannst du ganz leicht mit der Bernoulli-Formel berechnen.
Bernoulli-Formel
\( \displaystyle P(X = k) = \binom{\textcolor{orange}{n}}{\textcolor{blue}{k}} \cdot \textcolor{green}{p}^{\textcolor{blue}{k}} \cdot (1 - \textcolor{green}{p})^{\textcolor{orange}{n} - \textcolor{blue}{k}} \)
Berechnung von \( P(X = 0) \)
\( \textcolor{orange}{n = 10} \quad \textcolor{green}{p = \dfrac{1}{6}} \quad \textcolor{midnightblue}{k = 0} \)
\( P(0) = \displaystyle \binom{\textcolor{orange}{10}}{\textcolor{midnightblue}{0}} \cdot \left( \textcolor{green}{\dfrac{1}{6}} \right)^{\textcolor{midnightblue}{0}} \cdot \left( \textcolor{blue}{\dfrac{5}{6}} \right)^{\textcolor{orange}{10}} \)
\( P(0) \approx 0{,}1615 \)
Berechnung von \( P(X = 1) \)
\( \textcolor{orange}{n = 10} \quad \textcolor{green}{p = \dfrac{1}{6}} \quad \textcolor{midnightblue}{k = 1} \)
\( P(1) = \displaystyle \binom{\textcolor{orange}{10}}{\textcolor{midnightblue}{1}} \cdot \left( \textcolor{green}{\dfrac{1}{6}} \right)^{\textcolor{midnightblue}{1}} \cdot \left( \textcolor{blue}{\dfrac{5}{6}} \right)^{\textcolor{orange}{9}} \)
\( P(1) \approx 0{,}3230 \)
Berechnung von \( P(X = 2) \)
\( \textcolor{orange}{n = 10} \quad \textcolor{green}{p = \dfrac{1}{6}} \quad \textcolor{midnightblue}{k = 2} \)
\( P(2) = \displaystyle \binom{\textcolor{orange}{10}}{\textcolor{midnightblue}{2}} \cdot \left( \textcolor{green}{\dfrac{1}{6}} \right)^{\textcolor{midnightblue}{2}} \cdot \left( \textcolor{blue}{\dfrac{5}{6}} \right)^{\textcolor{orange}{8}} \)
\( P(2) \approx 0{,}2907 \)
Berechnung von \( P(X = 3) \)
\( \textcolor{orange}{n = 10} \quad \textcolor{green}{p = \dfrac{1}{6}} \quad \textcolor{midnightblue}{k = 3} \)
\( P(3) = \displaystyle \binom{\textcolor{orange}{10}}{\textcolor{midnightblue}{3}} \cdot \left( \textcolor{green}{\dfrac{1}{6}} \right)^{\textcolor{midnightblue}{3}} \cdot \left( \textcolor{blue}{\dfrac{5}{6}} \right)^{\textcolor{orange}{7}} \)
\( P(3) \approx 0{,}1550 \)

Jetzt kennen wir die einzelnen Wahrscheinlichkeiten. Doch unser Ziel war es herauszufinden wie wahrscheinlich es ist höchstens 3-mal eine 5 zu würfeln.
Mathematisch Ausgedrückt bedeutet das:

\( P(X \leq 3) \)

Da wir hier die Wahrscheinlichkeiten mehrerer Einzelergebnisse in einem einzigen Wert zusammenfassen wollen, müssen wir alle diese Einzelwahrscheinlichkeiten addieren. Das nennt man eine kumulierte Wahrscheinlichkeit.

\( P(X \leq 3) = \) \( P(0) + P(1) + P(2) + P(3) \)
\( P(X \leq 3) \approx \)
\(0{,}1615 + 0{,}3230 + 0{,}2907 + 0{,}1550 \)
\( P(X \leq 3) \approx 0{,}9302 \)

Die Wahrscheinlichkeit, höchstens 3-mal eine 5 zu würfeln, liegt also bei etwa 93 %.

Auf diese Weise lassen sich theoretisch alle kumulierten Wahrscheinlichkeiten berechnen.

Merke
1. Überlege, welche Einzelwerte zu deiner Aussage gehören (z. B. \( (X \leq 3) \) → 0, 1, 2, 3)
2. Berechne die einzelnen Werte mit der Bernoulli-Formel oder dem Taschenrechner (binomPDF)
3. Addiere alle Einzelwahrscheinlichkeiten → das ergibt deine kumulierte Wahrscheinlichkeit

In diesem Beispiel konntest du die Wahrscheinlichkeit noch ganz gut selbst berechnen – auch wenn’s schon ein bisschen Aufwand war.

Aber stell dir vor, du wirfst den Würfel 20-, 50- oder 100-mal und willst wissen, wie wahrscheinlich es ist, mindestens 17-mal eine 5 zu würfeln.

Da würdest du ganz schön ins Schwitzen kommen, wenn du das alles von Hand rechnen müsstest!

Spätestens dann brauchst du einen Taschenrechner und die Funktion binomCDF.

Binomialverteilung und Taschenrechner

Um solche kumulierten Wahrscheinlichkeiten schneller zu berechnen, nutzen wir in unserem Taschenrechner die Funktion binomCDF. Das spart uns enorm viel Arbeit und Zeit.
Der Taschenrechner
Kumulierte Wahrscheinlichkeiten wie \( P(X \le 3) \) kannst du mit dem Taschenrechner viel schneller berechnen.
Nutze dazu den Befehl binomCDF(n, p, k).
Dabei steht:
n für die Anzahl der Versuche
p für die Trefferwahrscheinlichkeit
k für die höchste Trefferanzahl, die noch mitgerechnet wird
Beispiel: binomCDF(10, 1/6, 3) berechnet \( P(X \le 3) \)
Versuch es doch mal mit unserem Beispiel.
Beispiel
Du wirfst 10-mal einen Würfel.
Ein Treffer ist jede gewürfelte 5.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, höchstens 3 Treffer zu erzielen?

Geh an deinem Taschenrechner zur Funktion binomCDF und gib Folgendes ein:

binomCDF(10, 1/6, 3), also:
  • \(n = 10\)
  • \( p= 1/6 \)
  • \(k = 3\)

Das liefert dir direkt die gesuchte Wahrscheinlichkeit:

\( P(X \leq 3) \approx 0{,}9302 \)

Du musst nichts mehr von Hand addieren – und bist in wenigen Sekunden am Ziel. Toll, oder?

Ein kleines Problem beim Taschenrechner: Die Funktion binomCDF berechnet immer höchstens \(k\) Treffer, also \(P(X \leq k)\).

Das liegt daran, dass der Rechner die Wahrscheinlichkeiten von \(0\) bis \(k\) aufsummiert, also von links nach rechts arbeitet. Für mindestens oder zwischen musst du deshalb umformen.

Merke
Die Funktion binomCDF berechnet immer nur Wahrscheinlichkeiten der Form \( P(X \leq k) \).
→ Du bekommst also immer die Summe von 0 bis k.
Willst du mindestens oder zwischen zwei Werten rechnen, musst du erst umformen.
Beispiel
Du wirfst 10-mal einen Würfel.
Ein Treffer ist jede gewürfelte 5.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, mindestens 6 Treffer zu erzielen?
Wir verdeutlichen das ganze an einem Zahlenstrahl. Du siehst hier den Bereich, den wir berechnen möchten und den Bereich, den der Taschenrechner zum rechnen braucht. Das bedeutet aus unserem mindestens \( P(X \geq k) \) machen wir ein höchstens \( P(X \le k) \)
Aus \( \textcolor{orange}{P(X \geq 6)} \) wird:
→ \(\textcolor{green}{P(X \leq 5)} \)
Das können wir nun mit dem Taschenrechner berechnen.
\(\textcolor{green}{binomCDF(10, \dfrac{1}{6}, 5)} = 0,9976 \)

Doch jetzt haben wir den grünen Bereich berechnet, nicht den orangenen, den wir eigentlich suchen.
Wenn du dir den Zahlenstrahl noch einmal genau anschaust, siehst du, dass der berechnete Bereich und der gesuchte Bereich Gegenteile voneinander sind - wir haben aus einem größer ein kleiner gemacht. Wir nutzen also das Gegenereignis, um das Endergebnis zu bekommen.

\( \textcolor{orange}{P(X \geq 6)} \)
\( = 1 - \textcolor{green}{P(X \leq 5)} \)
\( = 1 - \textcolor{green}{\text{binomCDF}(10, \dfrac{1}{6}, 5)} \)
\( = 1 - \textcolor{green}{0{,}9976} = \textcolor{orange}{0{,}0024} \)

Die Wahrscheinlichkeit, mindestens 6 Treffer zu erzielen, ist also sehr gering – sie liegt nur bei etwa 0,24 %.
Mit dem Taschenrechner konnten wir diese komplizierte Rechnung schnell und sicher durchführen, indem wir das Gegenereignis betrachtet haben. Das ist besonders bei großen \(n\) und hohen Trefferzahlen wichtig, weil es sonst schnell unübersichtlich wird.

Wichtig
Der Taschenrechner kann nur mit \( P(X \leq k) \) umgehen!
Deshalb musst du Wahrscheinlichkeitsaussagen immer passend umformen.
Es gibt noch mehr Fälle, in denen du umformen musst. Wir wollen sie alle einmal durchgehen.
Beispiel 1
\( \textcolor{orange}{P(X > 2)} \)
\( \textcolor{orange}{P(X > 2)} \)
\( = 1 - \textcolor{green}{P(X \leq 2)} \)
Beispiel 2
\( \textcolor{orange}{P(X < 5)} \)
\( \textcolor{orange}{P(X < 5)} \)
\( = \textcolor{green}{P(X \leq 4)} \)

Der orange gesuchte Bereich liegt schon auf derselben Seite des Zahlenstrahls wie der grüne TR-Bereich - wir haben das kleiner nicht umgedreht, es ist bei kleiner geblieben, daher musst du nur die obere Grenze von 5 auf 4 anpassen, da der Taschenrechner immer mit \(\le\) arbeitet – ein Gegenereignis brauchst du hier nicht.

Beispiel 3
\( \textcolor{orange}{P(2 \leq X \leq 6)} \)

Hier suchst du die Wahrscheinlichkeit für einen Bereich, der zwischen zwei Zahlen liegt.

Der gesuchte Bereich ist also weder ein klassisches „höchstens“ noch ein „mindestens“ – daher musst du ihn zerlegen.

1. Schritt: Wir berechnen den Bereich \( \textcolor{green}{P(X \leq 6)} \)

\( \textcolor{green}{P(X \leq 6)} = \textcolor{green}{0{,}9996} \)

2. Schritt: Wir berechnen den Bereich \( \textcolor{green}{P(X \leq 1)} \)

\( \textcolor{green}{P(X \leq 1)} = \textcolor{green}{0{,}4843} \)

Wenn wir diese beiden Bereiche voneinander subtrahieren, bleibt nur noch unser gesuchter Bereich.

\( \textcolor{orange}{P(2 \leq X \leq 6)} = \) \( \textcolor{green}{P(X \leq 6)} - \textcolor{green}{P(X \leq 1)} \)
\( \textcolor{orange}{P(2 \leq X \leq 6)} = \) \( \textcolor{green}{0{,}9996} - \textcolor{green}{0{,}4843} = \textcolor{orange}{0{,}5153} \)

Du kannst also jeden Bereich zwischen zwei Werten berechnen, indem du zwei passende TR-Bereiche kombinierst – meist durch einfache Subtraktion.

Merke
TR-Bereich ist immer: \( \textcolor{green}{P(X \leq k)} \)
Mindestens: \( \textcolor{orange}{P(X \geq k)} = 1 - \textcolor{green}{P(X \leq k - 1)} \)
Größer: \( \textcolor{orange}{P(X > k)} = 1 - \textcolor{green}{P(X \leq k)} \)
Kleiner: \( \textcolor{orange}{P(X < k)} = \textcolor{green}{P(X \leq k - 1)} \)
Zwischen: \( \textcolor{orange}{P(a \leq X \leq b)} = \) \( \textcolor{green}{P(X \leq b)} - \textcolor{green}{P(X \leq a - 1)} \)

Du suchst Profi-Nachhilfe mit echtem Impact? Dann bist du bei OnMathe genau richtig!

Verstehe Mathe ab der ersten Stunde - 1:1 Online-Nachhilfe von echten Profis.

Online Mathe-Nachhilfe
Student lernt draußen im freien mit Notebook

Teste dein Wissen

Übungen

Berechne die gesuchte Wahrscheinlichkeit

In einer Urne sind 10 % Nieten. Du ziehst 15 Lose.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, mindestens 2 Nieten zu ziehen?

Lösung

\( P(X \ge 2) = 1 - P(X \le 1) \)
\( = 1 - \text{binomCDF}(15, 0{,}1, 1) \)
\( \approx 1 - 0{,}7941 = 0{,}2059 \)

Ein Glücksrad trifft mit Wahrscheinlichkeit 0,2 einen Hauptgewinn.
Du drehst 12-mal.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, zwischen 2 und 6 Hauptgewinnen (einschließlich) zu landen?

Lösung

\( P(2 \le X \le 6) \)\(= P(X \le 6) - P(X \le 1) \)
\( = \text{binomCDF}(12, 0{,}2, 6)\)\( - \text{binomCDF}(12, 0{,}2, 1) \)
\( \approx 0{,}9641 - 0{,}2361 = 0{,}7280 \)

Die Trefferwahrscheinlichkeit bei einem Basketballwurf liegt bei 70 %.
Du wirfst 10-mal.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, weniger als 4 Treffer zu erzielen?

Lösung

\( P(X < 4) = P(X \leq 3) \)
\( = \text{binomCDF}(10, 0{,}7, 3) \)\( \approx 0{,}0321 \)

Ausgewählt für Dich

Empfohlene Beiträge

Mehr dazu

in unseren FAQs

1. Was ist eine Binomialverteilung?

Die Binomialverteilung beschreibt, wie wahrscheinlich es ist, dass bei einer festen Anzahl von Versuchen eine bestimmte Anzahl an Treffern auftritt – zum Beispiel beim Würfeln oder beim Multiple-Choice-Raten.

2. Wann darf ich die Binomialverteilung verwenden?

Nur wenn es sich um eine Bernoulli-Kette handelt! Das bedeutet: Es gibt genau zwei Ergebnisse (Treffer oder kein Treffer), die Wahrscheinlichkeit bleibt gleich und die Versuche sind unabhängig.

3. Was ist der Unterschied zwischen binomPDF und binomCDF?

Mit binomPDF berechnest du die Wahrscheinlichkeit für genau einen Wert (z. B. genau 3 Treffer). Mit binomCDF bekommst du die Wahrscheinlichkeit für einen gesamten Bereich (z. B. höchstens 3 Treffer).

4. Wie erkenne ich, ob ich das Gegenereignis verwenden muss?

Wenn du nach „mindestens“, „mehr als“ oder einem Bereich „zwischen … und …“ gefragt wirst, musst du meistens umformen – das geht oft mit einem einfachen Trick am Zahlenstrahl.

5. Warum ist das Histogramm hilfreich bei der Binomialverteilung?

Es zeigt dir auf einen Blick, wie die Wahrscheinlichkeiten verteilt sind. So kannst du gut abschätzen, wo z. B. der häufigste Wert liegt und wie viel Fläche zu einem bestimmten Bereich gehört.

Vertiefung

Weiterführende Informationen

Die Binomialverteilung als Werkzeug

Die Binomialverteilung ist eines der zentralen Werkzeuge in der Stochastik. Sie hilft dir, Wahrscheinlichkeiten in Bernoulli-Experimenten nicht nur zu verstehen, sondern auch präzise zu berechnen. Sobald du erkennst, dass du es mit einer Bernoulli-Kette zu tun hast – also mit gleichbleibender Trefferwahrscheinlichkeit und unabhängigen Versuchen –, kannst du die Binomialverteilung einsetzen. Ob beim Würfeln, bei Glücksspielen oder beim Qualitätscheck in der Produktion: Die Binomialverteilung liefert dir die passende Formel für viele reale Situationen.

Was ist die Binomialverteilung?

Die Binomialverteilung beschreibt die Verteilung der Wahrscheinlichkeiten für eine bestimmte Anzahl von Treffern in einer festen Anzahl von Versuchen. Man sagt: Die Zufallsvariable X ist binomialverteilt. Mit der zugehörigen Formel – der Bernoulli-Formel – kannst du berechnen, wie wahrscheinlich es ist, dass zum Beispiel genau 3 von 10 Würfen einen „Treffer“ bringen. Dabei steht „Treffer“ für jedes gewünschte Ereignis – wie z. B. das Würfeln einer 5 oder das richtige Beantworten einer Frage.

Die mathematische Bedeutung

Die Binomialverteilung ermöglicht es, Wahrscheinlichkeiten nicht nur zu schätzen, sondern exakt zu berechnen. Sie ist Grundlage für viele weitere Konzepte wie Erwartungswert, Standardabweichung und Konfidenzintervalle. Gerade im Bereich Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung spielt sie eine zentrale Rolle – nicht nur in der Schule, sondern auch in der Forschung, Medizin oder Technik. Wer die Binomialverteilung beherrscht, kann viele komplexe Zusammenhänge mathematisch greifbar machen.

Typische Fehler und Tipps zum besseren Lernen

Ein häufiger Fehler ist, die Binomialverteilung in Situationen anzuwenden, in denen keine Bernoulli-Kette vorliegt – zum Beispiel, wenn sich die Wahrscheinlichkeit von Versuch zu Versuch verändert. Auch beim Umgang mit dem Taschenrechner ist Vorsicht geboten: Viele verwechseln binomPDF (für einzelne Wahrscheinlichkeiten) mit binomCDF (für kumulierte Bereiche). Ein guter Trick: Stelle dir immer einen Zahlenstrahl vor und markiere den Bereich, der wirklich gefragt ist – das hilft dir, richtig umzuwandeln. Nutze außerdem das Histogramm als visuelle Unterstützung!

Herkunft, Entwicklung und moderne Anwendungen

Die Binomialverteilung hat ihre Ursprünge im 18. Jahrhundert und wurde vor allem durch Jakob Bernoulli bekannt. Ursprünglich diente sie dazu, Glücksspiele zu analysieren – heute ist sie aus der Statistik nicht mehr wegzudenken. Ob bei medizinischen Studien, bei der Qualitätskontrolle in der Industrie oder beim maschinellen Lernen: Die Binomialverteilung wird überall dort verwendet, wo sich Ergebnisse in Treffer und Nicht-Treffer aufteilen lassen. Für dich als Schüler bedeutet das: Wer dieses Konzept versteht, ist bestens vorbereitet auf viele mathematische Anwendungen – auch weit über die Schule hinaus.